Die Frage klingt simpel doch viele Gartenfreunde und Kunden sind überrascht, wenn sie die Antwort hören: Ja, die Stammhöhe eines Baumes bleibt immer gleich! Warum das so ist, wie Bäume wachsen und wie wir in der Baumschule gezielt die Stammhöhe formen, erklären wir dir hier Schritt für Schritt.
Wie wächst ein Baum? – Einfach erklärt
1. Ein Baum wächst auf zwei Arten:
Höhenwachstum
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Dieses geschieht nur an den Triebspitzen (Knospen an Zweigen und Stammspitze).
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Jedes Jahr bildet der Baum neue Zellen an diesen Endpunkten – dadurch wird er höher und länger, aber nicht der Stamm selbst.
Dickenwachstum
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Zwischen Rinde und Holz liegt das Kambium – eine dünne Zellschicht, die jedes Jahr innen neue Holzschichten und außen Bast bildet.
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So wird der Stamm dicker, bekommt Jahresringe, aber seine Höhe verändert sich nicht.
Wichtig: Der Teil des Stammes zwischen Wurzelhals und erster Astgabel „wandert“ nicht nach oben. Wenn ein Ast in zwei Metern Höhe wächst, bleibt er auch nach Jahrzehnten genau dort.
2. Stammhöhe in der Baumschule
In der Baumschule bestimmen wir die Stammhöhe aktiv:
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Bei Hochstämmen entfernen wir regelmäßig die unteren Äste, während der Baum wächst.
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Das passiert schrittweise über mehrere Jahre – so bleibt am Ende ein glatter, astfreier Stamm bis zur gewünschten Höhe.
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Erst wenn die gewünschte Stammhöhe erreicht ist, lassen wir die Krone frei wachsen.
So entsteht ein Baum mit klar definierter Stammhöhe, die dann für immer bleibt.
3. Warum ist die Stammhöhe so wichtig?
Die Stammhöhe ist kein Zufallsprodukt – sie erfüllt wichtige Zwecke:
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Entlang von Straßen wird oft eine Mindesthöhe gefordert, damit Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge freie Sicht und Durchgang haben.
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Im Privatgarten bestimmt die Stammhöhe oft das Gesamtbild:
- Hohe Stämme für freie Sicht unter der Krone.
- Niedrigere Stämme für Sichtschutz oder eine geschlossene Gartenwand.
4. Unterschiedliche Baumformen und Stammhöhe
Kugelbäume
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Bei Kugelbäumen wird die runde Krone auf einen geraden Stamm veredelt.
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Ab der Veredelungsstelle wächst die Krone weiter – der Stamm bleibt in seiner Höhe unverändert.
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Beispiele: Kugeltrompetenbaum, Kugelahorn, Kugelamberbaum.
Spalierbäume
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Werden meist in bestimmter Stammhöhe gezogen und an ein Spalier gebunden.
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Perfekt für Sichtschutz oder Grundstückseinfassungen.
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Die Stammhöhe richtet sich hier nach dem Einsatzort und Kundenwunsch.
Dachbäume
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Ähnlich wie Spalierbäume – die „Dachbäume“ wird auf einer fixen Höhe gezogen.
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Stammhöhe wird genau so gewählt, dass darunter bequem Platz ist oder der Schatten optimal fällt
Mehrstämmige Bäume
Mehrstämmige Bäume bestehen aus mehreren Stämmen, die aus einer gemeinsamen Wurzelbasis austreiben.
Ab einer Gesamthöhe von etwa 175–200 cm werden sie häufig hoch aufgeastet (die Krone wird „angehoben“), damit zwischen den Stämmen ein freier Durchblick entsteht.
Mit zunehmender Größe wird in der Regel höher aufgeastet.
Die genaue Aufasthöhe variiert je nach Baumart, Wuchsform, Größenklasse und Kundenwunsch.
Fazit
Die Stammhöhe eines Baumes verändert sich nach ihrer Festlegung nicht mehr. Was weiterwächst, sind die Krone und der Durchmesser des Stammes.
In unserer Baumschule formen wir die gewünschte Höhe durch gezielten Schnitt – sei es für Hochstämme entlang von Straßen, formschöne Kugelbäume, individuell angepasste Lei- und Dachbäume oder sorgfältig aufgeastete mehrstämmige Bäume.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Stammhöhe am besten zu Ihrem Garten passt, beraten wir Sie gern – so finden Sie garantiert den Baum, der optisch und praktisch perfekt ist.