Vorbeugen ist besser als heilen. Diese Regel gilt nicht nur in der Humanmedizin. Auch bei Pflanzen, also in der Phytomedizin, gilt dieser Grundsatz. Wenn Sie bei der Pflanzung einige wichtige Faktoren berücksichtigen, können Sie verhindern, dass Bäume erkranken oder von Schädlingen befallen werden. Lesen Sie die Venovi-Tipps zum Thema Baumgesundheit und achten Sie gleich beim Pflanzen auf den baumverträglichen Standort.
Mit dem optimalen Standortbedingungen Krankheiten verhindern
Ein gesunder, kräftiger Baum ist widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlingsbefall. Darum ist die Wahl des richtigen Standorts für den Baum entscheidend. Wenn Sie also die Ansprüche eines Baums bezüglich der Bodenart und des Bedarfs an Sonnenlicht beachten, entwickelt sich dieser stärker und kräftiger. Krankheiten kommen natürlich in jedem Garten vor und sind kein Grund zur Sorge. Starke Bäume haben mehr Regenerationskraft und werden sich nach einem Befall durch pilzliche Schaderreger oder Insekten besser erholen. Vorsicht beim Überdüngen der Bäume.
Tipp: Man sollte Bäume nicht zu dicht pflanzen. Bei kleinen Pflanzabständen können sich Krankheiten schneller verbreiten, zum anderen können die Gehölze schlechter abtrocknen. Pilzsporen benötigen über einen bestimmten Zeitraum ausreichend Feuchtigkeit zum Keimen. Auch der sehr dichte Baumwuchs verhindert das schnelle Trocknen der Blätter.
Regelmäßige Pflanzenkontrolle
Kontrollieren Sie regelmäßig die Blätter, Zweige und Äste Ihrer Bäume. Erkennen Sie Blattverfärbungen oder Blattbeläge? Finden Sie Lochfraß oder Verkrüppelungen? Bei ersten Symptomen können Sie die Schadstellen eventuell sofort entfernen, wodurch sich die Krankheiten und Schädlinge nicht weiter ausbreiten können. Krankheitserreger wie Pilze sind die Verursacher von Baumkrankheiten. Wir möchten Ihnen einige Wichtige kurz vorstellen, damit Sie diese erkennen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen vornehmen können.
Pilzkrankheiten bei Bäumen:
Mehltau – Symptome und Behandlung
Mehltaupilze zählen zu den am häufigsten vorkommenden Pilzerkrankungen bei Bäumen. Dabei muss zwischen dem Falschen Mehltau und dem Echten Mehltau unterschieden werden. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Pilzerreger, die unterschiedliche Befallsmerkmale hervorbringen, andere Lebensbedingungen bevorzugen und damit auch anders behandelt werden müssen.
Zunächst gehen wir auf den Unterschied zwischen Falschen und Echten Mehltau ein und beschreiben die Krankheitsbilder und Bekämpfungsmethoden.
Echter Mehltau
Wie erkennen Sie einen Befall durch Echten Mehltau?
Der Echte Mehltau ist an dem grauen Belag (wie mit Mehl bestäubt) auf der Oberseite der Blätter sowie an den Trieben auch für Laien gut erkennbar. Befallene Pflanzenteile werden Braun und sterben ab, wodurch die Bäume geschwächt werden. Der Pilzrasen lässt sich übrigens abwischen.
Was man über den Echten Mehltau wissen sollte?
Hervorgerufen wird der Echte Mehltau von den Erregern aus der sehr umfangreichen Pilzfamilie der Erysiphaceae. Die verschiedenen Gattungen und Arten dieses Schlauchpilzes haben sich auf zahlreiche Nutzpflanzen, aber auf Baumarten wie Eichen, Ahorn, Ebereschen und diverse Obstarten wie beispielsweise Wein spezialisiert.
Was können Sie gegen Echten Mehltau tun?
Wie bei fast allen Pilzkrankheiten müssen die Blätter trocken gehalten werden, damit die Sporen nicht keimen können. Das Spritzen mit der häufig empfohlen Ackerschachtelhalmbrühe ist sicher ein Versuch wert! Empfohlen wird auch eine Spritzmischung im Verhältnis von 1 Liter Wasser, 1 Päckchen Pulver und 20 ml Rapsöl.
Falscher Mehltau
Wie erkennen Sie einen Befall durch Falschen Mehltau?
Beim Falschen Mehltau bilden sich helle, gelbe, mosaikartige Blattflecken aus. Erst im späteren Stadium entwickelt sich ein grauer bis grauvioletter Pilzrasen, allerdings nur auf der Blattunterseite. Die Blätter sterben nach einiger Zeit ab, wodurch der Baum stark geschwächt wird.
Was man über den Falschen Mehltau wissen sollte?
Die Erreger des Falschen Mehltaus gehören zu den Eipilzen. Die verschiedenen Arten des Erregers haben sich jeweils auf spezielle Wirtspflanzen spezialisiert. Der Falsche Mehltau verursacht im Gartenbau erhebliche Schäden. Obstbäume, Eichen und Ahron werden bevorzugt befallen.
Was können Sie gegen Falschen Mehltau tun?
Während der Echte Mehltau ein Schönwetterpilz ist, brauchen die Sporen des Falschen Mehltaus eine feuchte Blattoberfläche zum Keimen. Diese Pilzkrankheit tritt im Frühjahr und Herbst auf, wenn es kühler ist. Verwenden Sie also keine Beregnungsanlagen, die die Blätter immer wieder befeuchten, wodurch die Sporen keimen können. Weil der Pilz auf der Blattunterseite wächst, ist er mit einem Pflanzenschutzmittel schwerer zu erreichen. Sprühen Sie mit Ackerschachtelhalmsud, Rainfarnsud und Knoblauchsud und wiederholen Sie die Behandlung nach Regenfällen.
Rostpilze – Krankheitsbild und Behandlung
Wie erkennen Sie einen Befall durch Rostpilze?
Erkennbar ist der Rostpilzbefall bei allen Pflanzen an den typischen rostroten Blattflecken und den Triebbefall. Rostpilze schwächen die Pflanze, weil der Blattverlust die Fotosynthese einschränkt. Durch den Befall wird der Austrieb im Spätsommer angeregt. Diese Triebe können nicht mehr ausreifen und sind besonders frostempfindlich. Obstbäume sind durch Apfelrost und Birnengitterrost besonders gefährdet.
Was man über Rostpilze wissen sollte?
Die Rostpilze (Pucciniales) sind Pflanzenparasiten, die sich auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert haben. Einige Rostpilzarten befallen Nutzpflanzen und spielen im Gartenbau eine bedeutende Rolle.
Wichtig zu wissen ist, dass jede Rostpilzart einen Zwischenwirt nutzt. Sollten Sie wiederkehrende Probleme mit einem Rostpilzbefall haben, ist die Entfernung der Zwischenwirtpflanzen zu empfehlen.
Was können Sie gegen Rostpilze tun?
Kontrollieren Sie regelmäßig die Bäume und Sträucher auf einen möglichen Befall. Gegebenenfalls ist ein Rückschnitt bis auf den gesunden Pflanzenbereich zu empfehlen. Regelmäßiges Gießen am Wurzelballen stärkt die Bäume und macht sie widerstandsfähig. Das Auslichten sorgt dafür, dass die Blätter schneller trocknen. Bevorzugen Sie Langzeitdünger. Die meisten Kunstdünger haben einen hohen Stickstoffanteil und treiben den Wuchs schnell voran, wodurch die Blätter weniger widerstandsfähig gegen Pilzbefall werden. Im biologischen Anbau werden die Blätter beidseitig und präventiv mit Netzschwefel eingesprüht.
Schrotschusskrankheit – Krankheitsbild und Behandlung
Wie erkennen Sie die Schrotschusskrankheit?
Dieser Krankheitsname sagt alles über das Schadbild! Die Blätter bekommen gelbe Flecken, die durch das Vertrocknen dunkelbraun werden. Der abgestorbene Blattbereich fällt aus und es entsteht ein Lochmuster wie ein Schrotschuss, das eher an einen Schädlingsfraß erinnert.
Was man über die Schrotschusskrankheit wissen sollte?
Es handelt sich um eine Pilzerkrankung, die von dem Erreger Wilsonomyces carpophilus hervorgerufen wird und erheblichen Schaden anrichten kann. Verschiedene Steinobstarten und der Kirschlorbeer werden bevorzugt befallen. Feuchtkalte Witterungsverhältnisse im Frühjahr fördern die Entwicklung des Pilzes. Wie bei allen Pilzerkrankungen brauchen die Sporen feuchte Blattoberflächen, damit sie keimen und in die Blattepidermis eindringen können. Darum entwickelt sich der Befall in der feuchteren Kronenmitte besser. Das führt mit der Zeit zum Verkahlen der inneren Baumkrone. Bei warmen Sommertemperaturen tritt die Schrotschusskrankheit kaum auf.
Was können Sie gegen die Schrotschusskrankheit tun?
Ein luftiger Kronenaufbau sorgt für das schnelle Trocknen des Gehölzes. Neben dieser vorbeugenden Maßnahme ist die Spritzung mit Schachtelhalmjauche und Kupferpräparaten zu empfehlen. Wiederholen Sie die Behandlung nach Starkregen.
Baumschädlinge:
Blattläuse – wie man sie erkennt und bekämpft
Wie erkennen Sie einen Blattlausbefall?
Blattläuse saugen bevorzugt an den Triebspitzen die Pflanzensäfte aus den Blättern. Erkennbar ist der Läusebefall an den Verkrümmungen und Verfärbungen der Blätter. Die Saugstellen werden gelb, der Austrieb wird geschwächt und kann absterben.
Was man über Blattläuse wissen sollte?
Auch bei Blattläusen gibt es eine Spezialisierung auf Wirtspflanzen. Es gibt Blattläuse in allen Farben! In der Familie der Blattläuse findet man zahlreiche Gattungen, die an Gemüsepflanzen, Stauden, Sträuchern und besonders an Bäumen erhebliche Schäden verursachen. Sie gelten als Überträger von Pflanzenviren.
Blattläuse sind in der Vegetationszeit lebendgebärend. Das bedeutet, dass eine Blattlaus zahlreiche Jungtiere gebären kann, die sich dann ebenfalls wieder rasant vermehren. Besonders nachteilig ist die Partnerschaft zwischen Ameisen und Blattläusen. Ameisen ernähren sich von den nährstoff- und energiereichen Ausscheidungen der Läuse. Nimmt die Zahl der Läuse auf einem Blatt zu, tragen die Ameisen die Läuse zu einem anderen Austrieb und sorgen somit für die rasche Verbreitung. Ein starker Blattlausbefall wird also auch durch Ameisen begünstigt.
Was können Sie gegen Blattläuse tun?
Versuchen Sie immer zuerst, die Blattläuse auf biologische Weise zu bekämpfen. Die Larven von Marienkäfern fressen bis zu 50 Läuse an einem Tag! Im Handel sind biologische Läusebekämpfungsmittel erhältlich. Alternativ können Sie die Befallsstellen auch mit einer Pflanzenbrühe aus Schachtelhalm-Extrakt einsprühen. Empfohlen werden auch Rapsöl- oder Kaliseife-Spritzungen.
Baumschule Venovi und die Baumgesundheit
Venovi unternimmt alles, damit die Bäume gesund und kräftig die Baumschule verlassen. Allerdings werden die Krankheitserreger über Schädlinge, Luft und Wasser übertragen. Es gibt also keine Garantie, dass die Bäume gesund bleiben. Starke Bäume bieten den besten Widerstand gegen Erkrankungen. Pflegen Sie Ihren Baum, vergessen Sie nicht das Gießen und Düngen. Achten Sie auch auf die Gesundheit der Bäume auf Ihren Nachbargrundstücken, damit die Ausbreitung verhindert wird. Nachbarliche Zusammenarbeit ist auch in Bezug auf die Baumgesundheit empfehlenswert.